Die gesunde und ausgewogene Ernährung lässt sich durch essbare Wildpflanzen gut ergänzen. Beliebte Wildkräuter sind beispielsweise Brennnessel, Löwenzahn oder das kleine, bescheidene Gänseblümchen. Unter den Wildbeeren kommen Blaubeeren, Schwarze Holunderbeeren oder Hagebutten als essbare Wildpflanzen infrage.
Essbare Wildpflanzen – Vorsicht vor Verwechslungen
Beim Sammeln gesunder Wildpflanzen müssen Sie sehr vorsichtig sein. Einige essbare Wildpflanzen kann man leicht mit giftigen Gewächsen verwechseln. Ein sehr bekanntes Beispiel dafür ist der Bärlauch. Man kann die Blätter des Bärlauchs leicht mit den giftigen Blättern der Herbstzeitlosen verwechseln.
Deshalb sollten Sie sich gut informieren und immer nur solche Wildkräuter sammeln, die Sie sicher erkennen und auch benennen können. Der schnellste und einfachste Weg ist natürlich, wenn Sie sich online informieren. Jedoch sind Wildpflanzenseminare oder Naturführungen mit fachkundigen Personen sehr zu empfehlen.
Es macht Spaß, sich mit Gleichgesinnten in der Natur zu bewegen und Sie erweitern Ihr Wissen über gesunde Kräuter. Auf diese Weise lernen Sie auch die bevorzugten Standorte der einzelnen Pflanzen kennen.
Wussten Sie, dass Bärlauch und Waldmeister nur unter Bäumen, also in der Natur in der Regel in Wäldern wachsen? Löwenzahn und Beinwell dagegen brauchen feuchte Wiesen und die Brunnenkresse finden Sie nur an Ufern von Wasserläufen.
Bedrohte Pflanzen
Wenn Sie Wildgemüse und Wildkräuter sammeln, achten Sie bitte immer auf das Gleichgewicht. Schneiden Sie nur so viel ab, wie Sie auch tatsächlich verwenden und essen. Erkundigen Sie sich vor dem Sammeln, ob Sie die Pflanzen überhaupt ernten dürfen.
Einige essbare Wildpflanzen gelten als gefährdet und stehen unter Artenschutz. Wenn Pflanzen unter Naturschutz stehen, dürfen sie nicht ausgegraben oder Teile von der Pflanze gepflückt werden.
Wildkräuter richtig sammeln
Vermeiden Sie beim Sammeln von Kräutern und Früchten in der Natur stark befahrene Straßen und konventionell bewirtschaftete Felder. An solchen Plätzen ist die Schadstoffbelastung sehr hoch. Auch Orte, an denen Menschen gerne mit ihren Hunden spazieren gehen, sind nicht für das Sammeln geeignet. Ernten Sie nur jene Pflanzenteile, die Sie auch wirklich verwenden. Warum reißen Menschen Wurzeln aus, wenn doch nur die Blätter genießbar sind?
Als Faustregel gilt: Sammeln Sie nicht mehr als ein Drittel des Vorkommens an einem bestimmten Ort.
Verwenden Sie für den Transport luftdurchlässige Körbe, Papiertüten oder Taschen aus Leinen. Kunststoffbehälter und Plastiktüten sind nicht geeignet. Die gesammelten Pflanzen beginnen bereits nach kurzer Zeit in der Plastiktüte stark zu schwitzen.
Zum Schneiden der Blätter verwenden Sie eine Schere oder ein scharfes Messer. Reißen Sie nicht die Pflanze mit den Wurzeln aus.
Der beste Zeitpunkt zum Sammeln von Wildpflanzen ist der Nachmittag und kurz bevor die Pflanze zu blühen beginnt. Dann schmecken die Wildkräuter besonders aromatisch.
Unkraut im Garten?
Wer einen perfekt gepflegten Rasen bevorzugt, für den sind Wildpflanzen im Garten ein absolutes No-Go. Für Freunde der Wildpflanzen hingegen ist dieses Unkraut eine willkommene und abwechslungsreiche Zutat für saisonale Rezeptideen.
Viele der essbaren Wildpflanzen werden online, in regionalen Gärtnereien oder im stationären Fachhandel im Sortiment angeboten. Wildpflanzensamen gedeihen nicht nur im Garten im Beet, sondern auch sehr gut in Töpfen auf dem Balkon, auf der Terrasse oder auf der Fensterbank.
Sie können einige dieser heimischen Kräuter auch in Ihrem Garten einpflanzen. Bei Sauerampfer zum Beispiel bietet sich das oft an.
Diesen Pflanzen sollten Sie gegenüber den wild wachsenden Gewächsen den Vorzug geben. Aus Gründen des Naturschutzes sollten nur wenige Wildpflanzen aus der Natur entnommen werden.
Wildkräuter richtig verarbeiten
Viele Wildpflanzen können Sie konservieren. Entweder einfrieren, einlegen, trocknen, zu Saft verarbeiten oder Sie verwenden die Kräuter für die Herstellung hochwertiger Öle. Am besten und vitaminreichsten sind die Wildkräuter aber, wenn Sie diese frisch essen.
Wildpflanzen enthalten wertvolle Vitamine, ätherische Öle und andere Inhaltsstoffe, die den Körper mehr Wohlbefinden schenken und bei vielen unterschiedlichen Krankheiten Linderung bringen. Frei nach dem Motto: „Für jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen.“
Damit Sie aber nicht durch die gesammelten Pflanzen krank werden, sollten Sie beachten, dass einige Gewächse von Bandwürmern und anderen Krankheitserregern befallen sein können. Deshalb waschen Sie Ihre Kräuter, Pilze oder Beeren zu Hause gründlich mit heißem Wasser. Je nach Pflanze können Sie diese auch blanchieren oder kochen, um eventuell vorhandene Krankheitserreger abzutöten.
Die neun beliebtesten Wildpflanzen im Überblick:
1. Waldmeister
Häufig verwendet wird der Waldmeister für die beliebte und bekannte Maibowle. Die Blätter können Sie trocknen oder einfrieren. Ernten Sie die Waldmeisterblätter immer vor der Blüte, dann ist das Aroma am intensivsten.
2. Löwenzahn
Löwenzahn eignet sich gut für Salate. Aus den frischen Blüten können Sie mit Zucker und etwas Zitronensaft wohlschmeckenden Löwenzahnsirup herstellen. Löwenzahnblätter schmecken leicht bitter.
3. Bärlauch
Bärlauch sollten Sie immer roh verwenden. Beim Kochen verlieren die Blätter den charakteristischen Geschmack. Sein Aroma entfaltet der Bärlauch vor allem in Soßen oder im Pesto.
4. Giersch
Giersch gilt bei vielen Gärtnern als unliebsames Unkraut. Trotzdem ist er ein wunderbares Wildgemüse. Durch den hohen Anteil an Vitamin C, Eisen und Kalium tun Sie Ihrem Körper viel Gutes.
5. Holunderbeeren
Holunder ist ein wahres Allroundtalent in der Küche. Aus den Blütendolden können Sie Sirup herstellen. Die ausgereiften Früchte eignen sich für die Safterzeugung oder für
Kuchen. Heißer Holundersaft hilft bei Erkältungskrankheiten.
6. Brennnessel
Besonders mit dem Samen der Brennnessel zaubern Sie herrliche Gerichte. Die Brennnessel darf auch in keinem Wildkräutersalat fehlen. Als altes, aber bewährtes, Hausmittel helfen Brenneseln bei Harnwegserkrankungen und Gelenkbeschwerden.
7. Kornelkirsche
Die Kornelkirsche hat einen sehr hohen Vitamin C Gehalt und ist deshalb eine echte Vitaminbombe. Geerntet werden die Früchte und diese eignen sich gut für die Herstellung von Konfitüre und Saft.
8. Hagebutten
Verarbeiten Sie die roten Früchte zu Konfitüre oder zu einem Mus. Auch Tee und Likör aus Hagebutten schmecken gut. Ernten Sie die Früchte so spät als möglich, denn je länger diese am, Strauch bleiben, umso süßer ist der Geschmack.
9. Waldblaubeeren
Wildbeeren, wie zum Beispiel die pflegeleichten Waldblaubeeren, können Sie in Ihrem Garten pflanzen, um Hanglagen, Böschungen oder Schattenplätze zu nutzen.
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