Tipps für die Pflege und Ernte von Küchenkräutern.
Sich einen eigenen kleinen Kräutergarten anzulegen, wird immer beliebter, denn frische Kräuter verfeinern jedes Essen und sind zudem noch sehr gesund.
Ob frischer Schnittlauch, Petersilie, Dill, Minze oder Basilikum –
Küchenkräuter eignen sich hervorragend zum Würzen von jeglichen Speisen und machen deren Geschmack um einiges intensiver.
Und wer sich mehr oder weniger oder auch nur ein wenig rohköstlich ernährt, mag auf frisches Grün aus dem eigenen Garten erst recht nicht verzichten.
Wer nicht ausreichend Platz für ein Kräuterbeet hat, kann seine einjährigen Lieblingskräuter auch einfach unkompliziert in einem Topf säen und auf den Balkon oder die Fensterbank stellen. Mit mehrjährigen oder langlebigen ist das schon schwieriger. So einfach ist die Welt der Kräuter heute nicht mehr, dass sie sich über eine Kamm scheren ließen.
Doch mit unserer – Zauber-Kraut – Einteilung von Küchenkräutern sowie durch einige kleine Tipps für Küchenkräuter sind Sie gut ausgerüstet, ihr eigenes Kräuter-Glück zu zaubern.
Was sind denn Küchenkräuter ?
Schnittlauch, Dill und Petersilie sind doch ganz bestimmt Küchenkräuter.
Oder etwa nicht?
Nun, vermutlich fällt den meisten Menschen zumindest eines dieser drei Kräuter ein, wenn man sie nach Küchenkräutern fragen würde.
Womit sie ja recht haben, denn diese Kräuter sind in der grad deutschen Küche sehr beliebt.
Nur sind die Grenzen zwischen würzenden Pflanzenteilen, nährenden Pflanzenteilen, Küchenkräutern, Heilkräutern, Wildkräutern keinesfalls eindeutig, heute weniger denn je.
So ganz eindeutig und bestimmt geht es eben – natürlich – in der Natur nicht zu. Zwei – ganz verschiedene – Beispiele:
- Dill ist ein beliebtes Küchenkraut. Klar. Dill wird aber auch – bei Blähungen, Magenverstimmungen u.ä. – sehr wirksam als Heilkraut eingesetzt. Sodass sich ein unschuldiges Dill-Pflänzchen mit seinen zarten Fiedern also entscheiden muss, ob es in die Kiste Küchenkraut oder Heilkraut gesteckt wird?
- In den Smoothie kommt neben Früchten und Wasser alles was grün ist = Chlorophyll enthält. Also neben Grünkohl, Spinat und Broccoli u.ä. auch alle essbaren Wildkräuter (wie die Brennessel, Sauerampfer, Gänseblümchen) und alle essbaren grünen Blätter und essbaren Blüten. Ausgeschlossen aus dem Mixer sind nur giftige Stengel, Blüten und Blätter wie jene des Efeu, der Eibe, des Farn oder des Bärenklau. Sodass sich mit dem Smoothie die Frage danach, was ein Küchenkraut ist und was nicht, schlagartig anders stellt.
Andererseits: Nicht alles was essbar ist, nennen wir – sinnvoll – Kraut oder Kräuter.
- Möhren zum Beispiel haben Kraut, (das was aus dem Boden raus wächst), sind aber eben selbst kein Kraut, sondern Gemüse.
- Äpfel sind auch kein Kraut, haben auch keins, sondern sind das in Deutschland beliebteste Obst.
- Die Rinde des Lapacho-Baums ist zwar nicht direkt essbar, aber immerhin trinkbar, es lassen sich Auszüge und insbesondere Tee daraus zubereiten. Also auch kein Kraut, sondern essbare Rinde.
- Ähnlich – muss jetzt nicht alles durchexerziert werden, es sei denn auf Nachfrage, dann natürlich gern – essbare Pflanzenteile wie Nüsse, Kerne, Samen, Zweige, Schalen, Hülsenfrüchte, Kohl, Salat, grünes Gemüse, Wurzeln, Knollen, getrocknete Blätter und Rinden etc.
Kurz zusammen gefasst: Unter Küchenkräutern verstehen wir hier bei Zauber-Kraut alle Arten von Blättern und Stängeln, die
- grün sind, also (noch bzw. schon) Chlorophyll enthalten.
- und essbar, also auch bei regelmäßigem Verzehr gut bekömmlich sind.
- und würzende Bitterstoffe enthalten.
Was keine Einteilung mit Anspruch auf Wahrheit ist, sondern einfach nur nach dem Einsatz von essbaren Pflanzenteilen in der Küche fragt.
Küchenkräuter – Arten
Ok, ein paar Beispiele – damit Sie sich eigene Bilder machen können, was Sie mit Küchenkräutern anfangen können.
Küchenkraut als Oberbegriff für essbare Blätter und Stängel vorausgesetzt, unterscheiden wir zwischen
- einjährigen Küchenkräutern wie Kapuzinerkresse, Dill, Borretsch, Ruccula, Majoran, Bohnenkraut
- zweijährigen Küchenkräutern wie Petersilie.
- ausdauernden Küchenkräutern wie Schnittlauch, Pfefferminze, alle anderen Minze-Pflanzen, Sauerampfer, Liebstöckel oder Zitronenmelisse.
- langlebigen – verholzenden – Küchenkräutern wie Lavendel, Salbei, Rosmarin, Hibiskus, sowie allen anderen essbaren Blättern und Stängeln, die an Sträuchern und Bäumen wachsen.
Küchenkräuter gießen
Küchenkräuter – mit Ausnahme vielleicht der langlebigen – sollten in den Sommermonaten täglich mindestens einmal gegossen werden, vor allem wenn ihr Standort südlich ausgerichtet ist oder sie – im Garten – einen sonnigen Platz haben. Die optimale Zeit zum Gießen der Kräuter ist normalerweise morgens. Denn dann können die Wassertropfen noch ablaufen und in den Boden sickern ehe die volle Kraft der Sonne auf die Blätter trifft.
An besonders heißen Tagen, schadet es auch nicht, wenn Sie Ihre Kräuter zusätzlich abends noch einmal gießen. Aber wirklich nur an heißen Tagen, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Wurzeln zu lange in der Nässe stehen und faulen.
Was Sie normalerweise gar nicht und keinesfalls in den Sommermonaten tun sollten ist, auch nur irgend welche Pflanzen tagsüber zu gießen. Die Wassertropfen würden dann wie Prismen wirken, sodass die heißen Sonnenstrahlen die Blüten und Blätter an diesen Stellen verbrennen würden. Außerdem ist die Sonne bei heißen Temperaturen schneller als das Wasser den Boden sickern könnte. Sprich das Wasser verdunstet, ehe die durstenden Wurzeln es aufgenommen haben.
Ausdauernde Küchenkräuter können in den Wintermonaten auch gut überwintern, indem sie in kühle Räumen gestellt werden. Ideal ist eine Raumtemperatur von ca. 5 Grad Celsius. Andere, wie Sauerampfer oder Minze können Sie draußen lassen. Sie ziehen sich in den Boden bzw. die Wurzeln zurück und kommen nächstes Jahr wieder.
Küchenkräuter ernten
Bei Küchenkräutern ist eine sorgfältige und umsichtige Ernte wichtig, sprich: Sie lassen sich zwar in einen Mixer, aber nicht in eine Sortiermaschine beim Ernten werfen. Je nach Kraut bzw. Blatt / Stängel / Blüte, kommt es auf ganz verschiedene Besonderheiten an.
- Einjährige und zweijährige Küchenkräuter wie Kapuzinerkresse oder Petersilie. Sie können die Blätter und Stängel, je nachdem wie Sie sie brauchen – einfach abschneiden. Immer so viel, wie sie gerade brauchen. Alles was sie stehen lassen, wächst so lange weiter oder samt sich selbst aus, bis der Winter kommt. Sie wachsen dann im nächsten Jahr entweder aus den Samen oder aus den stehen gelassenenen Wurzeln neu bzw. ganz in der Nähe sich ansiedelnd.
- Ausdauernde Kräuter wie Schnittlauch, Melisse oder Minze ernten Sie bitte vorsichtig und das meint: Entnehmen Sie am besten komplette Stängel bis kurz über dem Boden. Aber immer nur so viele, wie Sie gerade benötigen. Gerade Minze und Melisse sind recht robuste Pflanzen, die sich auch gern ausbreiten, indem sie immer wieder neue Stängel ausbilden. Das können sie aber nur, wenn die Pflanze noch genug grüne Stängel und Blätter (Chlorophyll) hat, mit denen sie weiter atmen kann.
- Langlebige Kräuter wie Lavendel, Salbei und Rosmarin oder auch Blätter von Sträuchern und Bäumen, ernten Sie am besten, indem Sie
- nur die Stängel ernten, die Blüten tragen (wenn es ihnen auf die Blüten ankommt)
- ganze Stängel bzw. Zweige – bis 2 Augen vor dem Stamm abschneiden (wenn es Ihnen auf möglichst viel Blattgrün ankommt, ohne die Pflanze zu schädigen.)
- junge Seitentriebe direkt am Holz abknipsen (mit den Fingernägeln, geht ganz leicht – wenn es Ihnen auf das frische Blattgrün ankommt.
- die nach oben bzw. in die gewünschte Richtung wachsenden Stängel bzw. Zweige der Pflanze lassen. Niemals, selbstredend, zu viele oder gar alle Zweige, Stängel oder und Blätter abernten. Solange die Wachstumsperiode anhält, brauchen die Pflanzen ausreichend viele Blätter zum atmen.
Bildquellen
- Einjährige und mehrjährige Küchenkräuter © Cornelia Pithart – Fotolia
- Lavendelfeld @ Stefan_Koerber – Fotolia
- Sauerampfer – Blutampfer @ PhotoSG – Fotolia