Man sollte nicht immer zu Medizin aus synthetischen Mitteln greifen. Dass auch Pflanzen ihre Berechtigung in der medizinischen Anwendung haben, beweist die Senna-Pflanze. Sie ist dafür bekannt, bei Magen-Darm-Beschwerden wirksame Linderung zu schaffen. Wie sie wirkt und angewendet wird, erfahren Sie im Folgenden.
Senna – die Pflanze
Die Senna-Pflanze gehört zu der Gattung der Johannisbrotgewächse. Als Heilpflanze werden zwei Arten der Senna-Pflanze in der Medizin eingesetzt. Die Cassia senna (Alexandriner-Sennes) und Cassia angustifolia (Tinnevelly-Sennes).
Beide wachsen zu einem kleinen gelb blühenden Halbstrauch heran. Die Tinnevelley-Sennes wird heutzutage vorrangig zu medizinischen Zwecken eingesetzt.
Sie wächst hauptsächlich in Indien. Die Alexandrinische Senna kommt vorwiegend in Nordostafrika und im mittleren Osten vor. Verwendet werden die Früchte und die Blätter der Senna-Pflanze, wobei die Früchte eine mildere Wirkung erzielen.
Anwendungsgebiet von Senna
Die Heilpflanze findet ihre Anwendung vor allem bei schweren Magenbeschwerden und bei Verstopfung. In der Volksmedizin Chinas und Indiens wird Senna auch als Mittel gegen Epilepsie eingesetzt, sowie bei Erkrankungen der Knochen. Hierzulande ist jedoch nur die Wirkungsweise bei Verstopfung belegt.
Sollte eine Ernährungsumstellung oder die Einnahme von Quellmitteln wie Flohsamen nicht helfen, verspricht Senna Besserung.
Besonders vor oder nach chirurgischen Eingriffen, sowie Darmuntersuchungen, wird Senna als pflanzliches Abführmittel verschrieben. Auch bei Hämorrhoiden und Analfissuren findet Senna Anwendung, um harten Stuhlgang zu vermeiden. Anwendungsgebiete, denen Senna zugeordnet werden, sind also:
- Magen-Darm-Beschwerden
- Verstopfung
- Vorbereitung für Operationen am Verdauungstrakt
- Bei Beschwerden oder Vermeidung von harten Stuhlgang
Wirkungsweise von Senna
In asiatischen Kreisen wird die Wirkungsweise der Senna als „hitzeerzeugend“ beschrieben, regt also die Verdauung an. Die in der Pflanze enthaltenen Anthranoide gelangen unter Bindung an Zuckermoleküle in den Dickdarm, wo sie von Bakterien der Darmflora aufgespalten und zu Sennosiden abgebaut werden, dem eigentlichen Wirkstoff.
Die Sennoside bewirken eine stärkere Bewegung der Darmmuskulatur und verhindern die Aufnahme von Salzen und Flüssigkeiten durch die Darmschleimhaut. Diese werden dann dem Speisebrei zugesetzt, sodass der Stuhl weicher wird und die Darmentleerung beschleunigt wird.
Einnahme von Senna
Die in der Apotheke und Drogerien erhältliche Senna-Pflanze, wird meist in Form von Tee konsumiert oder als Kaltwasserauszug. Auch in Pulverform als Granulat, Tabletten oder als Dragees kann die Senna-Pflanze erworben werden. Die empfohlene Tagesmenge der Anthranoide beträgt 20 bis 30g, was in etwa 2g der Sennablätter enthalten ist.
Als Tee eingenommen werden die getrockneten Sennablätter oder Sennafrüchte geschnitten und anschließend mit heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte 10 bis 20 Minuten ziehen. Zur Einnahme wird empfohlen, diese abends durchzuführen, da die Wirkung erst nach circa 8 bis 10 Stunden eintritt.
Für einen Kaltwasserauszug, der etwas besser bekömmlich ist als der Tee, wird in etwa einen Teelöffel der Früchte oder Blätter mit kaltem Wasser übergossen. Dies sollte nun 6 bis 12 Stunden vor dem Verzehr ziehen, damit die Wirkstoffe in das Wasser übergehen können. Danach kann das Getränk leicht erwärmt, bestenfalls abends, eingenommen werden.
Art der Anwendung | Verwendetes Wasser | Ziehzeit |
Tee | Heiß, nicht siedend | 10-20 Min |
Kaltwasserauszug | kalt | 6-12 Stunden |
Nehmen Sie den Senna-Wirkstoff als Tabletten, Dragees oder Granulat nur nach Packungsanweisung oder nach Anleitung Ihres Arztes ein.
Senna – Nebenwirkungen
Es wird stets zu einer kurzen Anwendung von maximal einer bis zwei Wochen geraten. Senna sollte nicht eingenommen werden, wenn der Betroffene unter Darmverschluss, Blinddarmentzündung oder einer entzündlichen Darmerkrankung, wie Morbus Crohn, leidet. Auch für Menschen mit Bauchschmerzen oder Wassermangel, wird die Verwendung von Senna nicht empfohlen.
Vereinzelt treten als Nebenwirkung Magen-Darm-Beschwerden, wie Krämpfe auf. Dies kann ein Zeichen von Überdosierung sein. Bei einer Einnahme, die länger andauert als zwei Wochen, können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, sowie Nährstoffmangel oder Reizung der Darmschleimhäute. Unbedenklich ist die häufig vorkommende rötliche Verfärbung des Urins.
Schwangeren und Kindern unter 12 Jahren wird die Einnahme aufgrund der noch nicht genug erforschten weiteren Nebenwirkungen nicht empfohlen.
Bildquelle: © Senna (Jayesh Patil /flickr.com, CC BY 2.0)