Im Hof neben dem Eingang der Humboldt Uni steht ein 200 Jahre alter Ginkgo Baum.
Einige Jahre ging ich täglich an diesem Ginkgo Baum vorbei. Doch ich bemerkte ihn nicht. Das änderte sich schlagartig, als mir schließlich das Gedicht von Goethe in die Hände fiel.
Meine Neugier, um was für einen Baum es sich denn handeln möge, den Goethe so hoch heilig hält, war geweckt. In den „West-östlichen Divan“ hat er das 12 Verse kurze Gedicht eingefügt.
Was wusste Goethe von diesem Baum, der als der älteste Baum der Welt gilt? Ein passionierter Gärtner wie Goethe war, konnte ich davon ausgehen, dass er über den Ginkgo biloba alles Wichtige wusste. Und vor 200 Jahren wussten die Botaniker schon allerhand von diesem ältesten Baum der Welt.
Gedichtet, so berichtet er selbst, hat er es 1815, zusammen mit Marianne von Willemer, der er sein Ginkgo Gedicht widmet. Zweifellos stammt das Gedicht „Ginkgo biloba“ von Goethe. Und doch hat gerade dieses Gedicht eine Mitschöpferin: Marianne von Willemer.
GINKGO BILOBA
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt,
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt.
Solche Frage zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin.
66 Jahre alt ist Goethe, als er dieses Gedicht schreibt. Sein Freund Schiller ist schon seit 10 Jahren tot. Seine Frau Christiane von Vulpius stirbt ein Jahr später – 1816.
Weimar – die Wahlheimat von Goethe und Schiller – ist nun seit fast 200 Jahren der Ort, an dem man auf Goethes Spuren wandeln kann.
In den letzten Jahren ist Weimar auch zu einer Stadt des Ginkgo biloba geworden.
Nicht nur den Ginkgo von Goethe kann man in Weimar besuchen. Die Stadt hat jetzt auch ein Ginkgo-Museum und eine Ginkgo-Allee.
Wer selbst einmal auf den Spuren Goethes wandeln und das Ginkgo-Museum besuchen möchte, dem stehen zahlreiche Ferienwohnungen in Weimar zur Verfügung.
Auch das Bild (ganz oben) vom jugendlichen Goethe in Italien mit seiner Handschrift des Ginkgo Gedichtes und den beiden Ginkgo Blättern stammt von einem Weimarer Goldschmied.
Zur Entstehung des Goethe – Gedichts Im August und September 1815 reist Goethe für einige Wochen von Weimar nach Frankfurt.
Er ist seit vielen Jahren mit dem Ehemann von Marianne, einem Frankfurter Bankier befreundet.
Goethe und Marianne ziehen sich nach einigen Tagen in die Zweisamkeit zurück. Verse, die Goethe später im in seinem „West-östlicher Divan“ einbaut, sollen in diesen Wochen entstanden sein.
Doch erst als Goethe wieder in Weimar ist, dichtet er sein „Ginkgo biloba“ – Gedicht. Versehen mit den beiden Ginkgo-Blättern und zurückdatiert auf die Zeit, in der er noch in Frankfurt war, sendet er das Gedicht an Marianne.
Ein Liebesgedicht, gewidmet seiner „großen Liebe“ im Alter, sagen die einen. Hans Franck in seinem Goethe-Roman „Marianne“ zum Beispiel. Ein Naturgedicht, sagen die anderen, gewidmet dem Gleichklang von Mensch und Natur. Ein Hohelied auf die Freundschaft, so sagen die dritten.
Vier Jahre später erscheint der „West-östliche Divan“. Das Ginkgo-Gedicht (im Buch Suleika) umrahmt Goethe mit Gedichten von Suleika (von Marianne) und Hatem (Goethe).
Auch jetzt sendet er das erste Exemplar an Marianne und ihren Ehemann in Frankfurt. Wiedergesehen hat er sie nicht. In Briefkontakt bleibt er mit Marianne von Willemer bis kurz vor seinem Tod.
Bildquellen:
Ginkgo
Ginkgo
lol
lol
Goethes gedicht
Ich find das Gedicht über den Ginkobaum von Goethe sehr schön. Ich war sogar schon mal in Weimar. Ich muss sagen das ist eine schöne Stadt, aber meisten fand ich den Ginkobaum interessant und das Gedicht von Goethe dazu. Denn man kann sich echt sehr gut fragen ob die Blätter des Baumes zwei oder eins sind. 🙂