Soll man seine Kräuter düngen oder sollte man das tunlichst bleiben lassen?
Wie so oft in Gartenfragen lässt sich diese Frage nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten.
Allgemein kann man sicherlich sagen: Pflanzen gedeihen – neben Wasser, Luft und Licht durch eine ausreichende Nährstoffversorgung. Sind die Nährstoffe in der Erde aufgebraucht, dann verkümmert die Pflanze oder die Blätter werden gelb.
Zusätzliche Düngergaben sorgen für ein gesundes Wachstum und eine schöne Farbe.
Bei Kräutern gilt letzteres von Fall zu Fall. Was wichtig zu beachten ist.
Welche Kräuter brauchen Dünger und welche nicht
Es gibt so etwas wie eine Faustregel für das Düngen von Kräutern:
Kräuter mit kleinen Blättern oder nadelartigen Blättern werden nicht gedüngt. Darunter zählen unter anderem Lavendel, Rosmarin, Sauerampfer, Salbei sowie fast alle Wildkräuter Pflanzen.
Diese Kräuter vertragen keinen Dünger. Tun Sie Ihren Kräutern was Gutes und lassen Sie es bleiben. Rosmarin zum Beispiel mag es partout nicht, wenn man ihm zu viel des Guten tut.
Kräuter mit größeren Blättern wünschen sich regelmäßige Gaben von Dünger, um gut zu gedeihen. Viele Nährstoffe für Frische brauchen insbesondere Bärlauch, Basilikum, Boretsch, Estragon, Liebstöckel, Minze, Petersilie, Schnittlauch und Zitronenverbene.
Dazwischen: Einen mäßigen bis geringen Nährstoffbedarf haben Beifuß, Bohnenkraut, Dill, Kerbel, Kapuziner Kresse, Kresse, Majoran, Thymian, Weinraute und Ysop. Sie brauchen ab und und zu ein wenig Dünger.
Bei der Kapuziner Kresse ist zum Beispiel zu bedenken: Wenn Sie vor allem große Blätter (für Salate) ernten wollen – düngen Sie. Ansonsten, wenn es Ihnen vor allem auf die Blüten ankommt – lassen sie es bleiben.
Für die nährstoffliebenden Kräuter ist zum Beispiel ein spezieller Kräuterdünger durchaus zu empfehlen. Für die weniger anspruchsvollen Kräuter, die gern auf kargen Böden wachsen, dagegen auf keinen Fall.
Was ist organischer Dünger?
Neben handelsüblichem Kräuterdünger können Kräuter mit organischem Kräuterdünger gedüngt werden. Flüssige Mineraldünger werden von Pflanzen schneller aufgenommen und können dann zum Einsatz kommen, wenn ein akuter Mangel an Nährstoffen besteht.
Organischer Dünger wird langsamer aufgenommen und dient zur Langzeitversorgung der Kräuter. Bei der organischen Düngung verwenden Sie nur Material, das im Garten schon vorrätig ist. Dieser Dünger besteht aus abgestorbenen Resten von Pflanzen und Gartenlebewesen und deren Ausscheidungen.
Organischer Dünger für den Garten wird in Mist, Kompost, Hornspäne oder Knochenmehl unterschieden.
Kräuter düngen mit Kompost
Kompost wird auch Humus genannt. Guter Kompost enthält mit 0,3 Prozent Stickstoff sowie Kalium und rund 1 Prozent Phosphor alle wichtigen Nährstoffe für die Pflanzen. Ist der Kompost reif, dann äußert sich das durch seine dunkelbraune Farbe.
Machen Sie den Kressetest: Keimt der Kressesamen auf Kompost schnell, dann ist der frische Kompost reif. Humus verbessert den Wasserspeicher des Bodens und seine Struktur. Sie müssen den Kompost in den Boden einarbeiten, damit die Bodenorganismen die Nährstoffe für die Heilkräuter freisetzen können.
Für die meisten Pflanzen – so auch für Kräuter – sind abgeschnittene oder vertrocknete Pflanzenteile der Pflanze selbst (oder ihrer direkten Artgenossen) der ideale Dünger. Ich halte das zum Beispiel auch mit meinen Zimmerpflanzen so, dass ich die Pflanzen mit ihren eigenen Blättern sozusagen mulche. Dabei müssen Sie natürlich darauf achten, dass der Boden dennoch genügend durchlüftet wird.
Kräuter düngen mit Hornspäne
Hornspäne enthalten bis zu 14 Prozent Stickstoff sowie Phosphat und Sulfat. Hornspäne werden im zeitigen Frühjahr oder im Herbst in den Boden eingearbeitet. Die Wirkung des organischen Düngers setzt nach rund drei Monaten ein. Frische Hornspäne riechen nicht muffig, sondern wie frisch geraspelte Hufe.
Kräuter düngen mit organischem Volldünger
Organischer Volldünger ist im Handel erhältlich. Er besteht aus Horn- oder Knochenmehl, Rübenschnitzeln und Fermentationsrückständen. Einige Sorten enthalten zudem Mikroorganismen zur Belebung des Bodens.
Organischer Volldünger wirkt langfristig, da die Nährstoffe für die Pflanzen erst durch die Mikroorganismen verfügbar gemacht werden müssen. 75 Gramm bis 150 Gramm Kräuterdünger sind pro Quadratmeter ausreichend.
Was brauchen die Kräuter?
- Stickstoff hilft bei der Blattbildung
- Kalium fördert das Wachstum und die Fruchtbildung
- Magnesium und Eisen sind wichtige Mineralstoffe für Heilkräuter
- Phosphor, verantwortlich für viele Blüten, ist bei Kräutern nicht so wichtig
- außer Lavendel und Borretsch benötigen Kräuter keinen zusätzlichen Kalk
Organischen Dünger selber machen
Organischen Dünger für Heilpflanzen und andere Kräuter können Sie auch selbst machen. Zum Beispiel:
- Eine Schaufel Komposterde mit einem Eimer Wasser verdünnen, ziehen lassen und die Kräuter damit gießen.
- Wer keinen Kompost besitzt, der sammelt Kräuter wie Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Beinwell, Minze, Kamille und Wermut und übergießt die Masse mit einem Eimer Wasser. Der Sud muss 24 Stunden ziehen.
- Danach werden die Kräuter damit gegossen. Ein organischer Dünger, den jeder zu Hause hat, ist Kaffeesatz.
- Eine Düngung senkt den ph-Wert des Bodens und ist für alle Kräuter außer Oregano, Salbei und Borretsch geeignet.
Wie oft die Kräuter düngen?
Gartenkräuter düngen Sie am besten einmalig im Frühjahr. Heilkräuter auf dem Balkon vertragen eine Düngung pro Monat. Sind die Pflanzen sichtbar geschwächt, dann können Sie alle zwei Wochen eine Düngung verabreichen.
Wie am besten düngen?
Fester organischer Dünger wird beim Düngen in den Boden eingearbeitet. Flüssigen Dünger gießen Sie bitte immer unter die Pflanze. Die Blätter sollten Sie nicht mit dem Dünger benetzen. Wichtig auch: Düngen Sie nie bei voller Sonneneinstrahlung, sondern eher in den Morgen- oder Abendstunden.
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Kräuter düngen @ net_efekt, Flickr.com
Den Basilikum düngen @ zauber-kraut.de